Das Wort “Änderungswunsch” ist derzeit der Hauptgrund für Schweißausbrüche unter Architekten und Planern. Der Hintergrund ist, dass die Branche bisher darauf sozialisiert wurde, dass Änderungen auf fehlerhafte Annahmen zurückgehen. Der Auftraggeber hat in der Regel eine gewisse Vorstellung davon was er will, weiß aber nicht immer was möglich ist (unter anderem technisch oder rechtlich). Der Auftragnehmer hingegen weiß in der Regel was möglich ist, versteht aber nicht immer auf Anhieb, was der Auftraggeber wirklich will. Je nach Betrachtungswinkel, ist es demnach ein Problem einer mangelhaften Leistungsbeschreibung oder fehlerhafter Kommunikation.

Daher erfordert der Kommunikationsprozess zwischen Anforderungsdefinition und der Erarbeitung eines Lösungsvorschlags viele Schleifen.

Prozess der Gegenwart:

Nachdem Anforderungen kommuniziert und im besten Fall dokumentiert wurden, befindet sich der Projektleiter in Kommunikation mit den Architekten und Fachplanern in seinem Backoffice. Nachdem der Wissenstransfer vom Vertreter der Auftragnehmer zu seinen Kollegen (hoffentlich) reibungslos abläuft, werden erste Ideen gesammelt, technische Konzepte zur Erfüllung der Anforderungen ausgearbeitet und gegenübergestellt. Das Problem ist nur, dass (gute) Lösungsvorschläge neben der technischen Lösung auch möglichst präzise Aussagen zu Auswirkungen auf Kosten, Zeit, Qualität und Nachhaltigkeit umfassen. Das bedeutet in der Regel einen sehr hohen Aufwand bei den Architekten und Planern. Daher zieht sich dieser Prozess durchaus Tage bis Wochen, bis die erarbeiteten Lösungsvorschläge präsentiert sowie die Vor- und Nachteile diskutiert werden können. Da dies wiederrum oftmals zu neuen Ideen und Änderungswünschen auf der Seite des Auftraggebers führt, geht es oftmals unter neuen Annahmen direkt in die nächste Iteration des Prozesses mit ähnlich hohem Aufwand.

Änderungswünsche sind allerdings ganz normal, da der Prozess einer Gebäudeplanung dynamisch ist und fortlaufend neuer Erkenntnisse über das Projekt gewonnen werden. Die Änderungen sind auch gar nicht das Problem, sondern unterschiedliche Wissensstände, unterschiedliche Erwartungen und schlicht die fehlende Möglichkeit, geänderte Anforderungen schnell zu validieren, zu bewerten und zu vergleichen.

In Zukunft wird sich dieser Prozess aufgrund einer zunehmenden Modellorientierung, Parametrisierung und intelligenten Algorithmen jedoch deutlich ändern. An die Stelle von Schleifen und Wartezeiten treten Echtzeitauswertungen und Dialog.

Prozess der Zukunft:

Neue Technologien und Methoden versetzen uns in die Lage, dass Auswirkungen von Änderungen in Echtzeit analysiert werden können. Wir sind deshalb davon überzeugt, dass dies unsere Planungs- und Abstimmungsprozesse massiv vereinfachen wird. Anstelle von langen einsamen Abenden für Architekten und Planern, um Änderungswünsche fundiert bewerten zu können, treten Dialoge und Workshops, in denen gemeinsam Varianten und Szenarien besprochen werden.

In diesen Workshops übernimmt der Planer zukünftig immer mehr die Rolle eines Consultant. Sein Fokus liegt auf der Interpretation und Erläuterung der Ergebnisse in Echtzeit. Damit sind Änderungen nicht länger unwillkommen, sondern – im Gegenteil – erwünscht, weil sie einen wichtigen Baustein im Verständnis zwischen Aufraggeber und -nehmer darstellen, gleichzeitig aber nicht zu Aufwand führen.

An dieser Vision arbeitet das gesamte Team der DBI jeden Tag.

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