Man unterscheidet bei BIM Tools im Wesentlichen folgende Einsatzmethoden:

  • Little- vs. Big-BIM sowie
  • Closed- vs. Open-BIM.

Die erste Einsatzmethode (Little- vs. Big-BIM) bezieht sich vereinfacht auf den Umfang der integralen Anwendung. Big-BIM meint dabei den Einsatz dieser Methode über mehrere Fachplanungen hinaus. Dabei arbeiten mehrere Disziplinen integral, mit Hilfe von sogenannten Fachmodellen, zusammen. Little-BIM bezieht sich hingegen auf jeweils ein Fachmodell, wobei die jeweilige Disziplin ihre Daten und Informationen in einem entsprechenden Fachmodell abbildet.

Die zweite Einsatzmethode (Closed– vs. Open-BIM) ist ein Verweis auf die Offenheit der Anwendung. Es geht dabei nicht zwangsläufig darum, ob die Anwendung OpenSource ist oder nicht, sondern eher um die Interoperabilität zwischen den Anwendungen, d. h. die vorhandenen Schnittstellen. Dabei ist zum einen wichtig, welche Schnittstellen vorliegen, zum anderen aber auch wie tief diese implementiert und außerdem vom Anwender konfigurierbar sind.

Open vs closed BIM
Open vs closed BIM

Aktuell ist es leider noch so, dass die meisten BIM Lösungen Insellösungen darstellen, d.h. sie fallen in die Kategorie Little Closed BIM. Daten lassen sich zwischen den Anwendungen nur begrenzt oder gar nicht austauschen. Echtes BIM wird auf diese Weise nicht möglich. Aus diesem Grund haben sich auch bereits erste Big-BIM Ansätze entwickelt, die genau diese Durchgängigkeit im Datenaustausch adressieren. Die am weitesten vorangeschrittenen Ansätze sind jedoch von proprietären Softwareanbietern, also BIG Closed BIM Lösungen. Das ist auch naheliegend, weil man die hauseigenen Schnittstellen innerhalb einer Softwarefamilie am ehesten in den Griff bekommt. Die Gefahr daran ist jedoch, dass die Anwender sich sehr stark an den einzelnen Softwarehersteller binden („Vendor Lock In“). Daher wäre es für den Markt gesünder eine Big Open BIM Strategie zu verfolgen, welche sich aber wesentlich aufwändiger darstellt, da sich verschiedene Softwarehersteller gegenseitig integrieren müssen. IFC und BCF sind bspw. offene Formate, die die dazu erforderlichen, standardisierten Schnittstellen ermöglichen sollen.

DBI Tipps:

  • Bei Closed-BIM fußt der Datenaustausch auf einem geschlossenen Informationsmodell eines Software-Herstellers. Um innerhalb eines Projekts einen Datenaustausch zu ermöglichen, ist für alle beteiligten Fachplanungsbereiche eine strikte Vorgabe der zu nutzenden Software erforderlich. Versäumt man die Festlegung zu Anfang des Projektes, ist es nur schwer die Beteiligten im Laufe des Projektes zur Nutzung der Software eines bestimmten Herstellers zu bewegen. Geben Sie daher frühzeitig die Nutzung einer bestimmten Software vor und lassen Sie sich die Arbeitsweise dokumentieren bzw. bestätigen, bspw. in einem BIM Abwicklungsplan (BAP).
  • Bei Open-BIM können verschiedene Softwareanwendungen genutzt werden, da diese durch einheitliche Formate im Stande sind miteinander zu kommunizieren. Da das technisch jedoch nicht immer möglich ist oder nur unter bestimmten Voraussetzungen, machen Sie frühzeitig Vorgaben zu den zu verwendenden Formaten und Versionen, bspw. in den Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA). Überprüfen Sie außerdem die Kompatibilität der beteiligten Softwareanwendungen, bspw. durch einen sogenannten Konformitätstest.

Egal in welchem BIM Verständnis Sie arbeiten, DBI wird Sie mit weiteren Beiträgen dabei unterstützen, Ihre Ziele zu erreichen.