BIM (Building Information Modeling) bezeichnet eine Methode zur durchgängigen Planung, Ausführung und Bewirtschaftung über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Technisch betrachtet, steht dabei ein virtuelles Gebäudemodell („digitaler Zwilling“) im Mittelpunkt, das zwischen den Projektbeteiligten geteilt wird. Im Modell wird die gesamte Planungs- und Baudokumentation zentralisiert. Mit dem Modell kann dann unter anderem das energetische Verhalten untersucht, Mengen und Kosten ermittelt und der Bauablauf simuliert werden.

BIM ist mehr als nur 3D

Auch wenn heutzutage die Planung ab und an noch in 2D erfolgt, hat die 3D Planung mittlerweile weitestgehend Fuß gefasst. Doch 3D ist nicht BIM. Die BIM-Methodik setzt voraus, dass innerhalb des 3D-Modells nicht nur eine visuelle Abbildung des Gebäudemodells vorhanden ist, sondern auch alle relevanten Daten und Informationen zur Verfügung stehen, also auch die technischen und funktionalen Eigenschaften des Modells.

Um dabei den Überblick nicht zu verlieren, werden häufig Klassifizierungssysteme angewendet, beispielsweise indem die Dimensionen einfach fortgeschrieben werden. So steht die vierte Dimension (4D) für die zeitliche Betrachtungskomponente. Es geht hierbei nicht nur um Termine, sondern bspw. auch um Zustände (geplant, abgenommen etc.). Der Einsatz erfolgt vor allem während der Bauphase, bzw. bei der Vorbereitung indem zum einen die Bauabläufe simuliert und visualisiert werden, zum anderen der Baufortschritt dokumentiert wird. Bei der fünften Dimension stehen Mengen und Kosten im Vordergrund. Dies ist zum einen in der frühen Phase wichtig, um dem Bauherrn Kostensicherheit zu geben und Entscheidungen zu ermöglichen, zum anderen aber auch für die Bauphase, um eine genaue Ermittlung der verbauten Produkte zu liefern. Das Prinzip der Dimension lässt sich beliebig fortsetzen.

BIM Dimensionen
BIM Dimensionen

Andere Klassifizierungssysteme stellen neben der Unterscheidung in Geometrie und Information zusätzlich noch die Koordination in den Mittelpunkt. Das ist im Prinzip eine Metainformation des Modells bzw. der enthaltenen Objekte inwieweit es kollisionsfrei ist, wobei damit sowohl Geometrie als auch Information gemeint sein kann.

Neben dieser inhaltlichen Unterscheidung von Information und Geometrie existiert noch die Betrachtungsperspektive des Reifegrads, des Level Of Development.

LOD - Level Of Development

Dieser beschreibt, je inhaltlicher Dimension den zeitpunktbezogenen Grad der Reife und somit die Interpretationsmöglichkeit der Daten und Informationen. Ein niedriger Reifegrad steht bspw. für eine gering ausgeprägte Geometrie bzw. für reduzierte, herstellerneutrale Attribute an Objekten bzw. Bauteilen. Bei maximalem Reifegrad sind die Objekte bzw. Bauteile geometrisch für den jeweiligen Zweck voll ausdetailliert und liefern alle relevanten, herstellerspezifischen Attribute.

DBI Tipps:

  • Halten Sie den Reifegrad nur so hoch wie nötig, aber so gering wie möglich. Werden Sie sich bewusst, was Sie wirklich brauchen. Und vor allem wann Sie es in welcher Detailtiefe brauchen. Das betrifft insbesondere die Geometrie. Geometrisch sehr detaillierte Objekte können BIM-Anwendungen bspw. bis zur Unverwendbarkeit verlangsamen.
  • Unterscheiden Sie die Reifegrade nach Dimension. Manchmal ist es im Projekt besser, den Reifegrad der Information schneller zu erhöhen als den der Geometrie.
  • Es gibt zwar Ansätze, aber bislang hat sich weder für die Dimensionen noch für den Reifegrad ein einheitlicher Standard durchgesetzt. Sie sollten daher sicherstellen, dass innerhalb Ihres Projekts über alle internen und externen Projektbeteiligten eine gemeinsame Definition existiert.
  • Ist dies nicht möglich, kommunizieren Sie in jedem Fall deutlich, wie Sie mit den Dimensionen und Reifegraden im Projekt umgehen (nach innen, bspw. Mitarbeiter, sowie nach außen, bspw. fremde Gewerke oder Bauherr).

 

DBI versorgt Sie auch in Zukunft mit Beiträgen, die Ihnen dabei helfen, BIM besser zu verstehen und zielgerichteter einzusetzen.